
Lokales
„Ringlösung“ in Oberlahnstein sorgt weiter für Diskussionen
Die sogenannte „Ringlösung“ in Oberlahnstein bleibt Gesprächsthema: Die neue Verkehrsführung mit Einbahnstraßen, die ursprünglich während der Sperrung der Lahnbrücke als Modell getestet wurde, stößt weiterhin auf unterschiedliche Meinungen. Während Befürworter eine Verbesserung des Verkehrsflusses und der Sicherheit sehen, kritisieren Gegner – darunter Mitglieder des Stadtrats und die Bürgerinitiative „Zurück zur alten Verkehrsführung“ – die Umsetzung ohne breitere Bürgerbeteiligung und ohne vorherige Zustimmung der städtischen Gremien.
Die Stadtverwaltung bewertet die aktuelle Regelung jedoch positiv. Auf Anfrage unserer Redaktion nahm Oberbürgermeister Lennart Siefert zu den häufigsten Fragen Stellung. Zur Bewertung der aktuellen Verkehrsführung erklärte er: „Die Straßenverkehrsbehörde bewertet die derzeitige Verkehrsführung im Rahmen der sogenannten neuen Ringlösung in Oberlahnstein als insgesamt zweckmäßig und verkehrssicher. Ziel der Maßnahme war es, den innerstädtischen Verkehr besser zu verteilen, Konfliktpunkte zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit der Hauptachsen zu verbessern.“
Siefert betonte, dass die neue Regelung grundsätzlich funktioniere und von den meisten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern gut angenommen werde: „Vereinzelt kommt es jedoch noch zu Rückstaus und Irritationen, insbesondere an dem Knotenpunkt Sebastianusstraße / Ostallee“, so der Oberbürgermeister weiter. Diese Beobachtungen würden ausgewertet, um bei Bedarf Feinjustierungen vorzunehmen. Langfristig trage die Ringlösung dazu bei, den Verkehr stärker auf die Bundesstraße B42 zu lenken und die Innenstadt zu entlasten. Die Stadt wolle die Entwicklung weiterhin eng begleiten und bei Bedarf gemeinsam mit Polizei und Stadtplanung optimierende Maßnahmen umsetzen.
Auf die Kritikpunkte der Bürgerinitiative „Zurück zur alten Verkehrsführung“ geht die Stadt ebenfalls ein. Laut Siefert seien bereits einige Anpassungen umgesetzt oder in Planung:
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Tempo 30 bleibt in der Sebastianusstraße bestehen.
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Das Parkverbot in den Parktaschen wurde aufgehoben, um Raserei zu verhindern.
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Der Durchgangsverkehr ab Koppelstein soll gezielt auf die B42 geleitet werden, um Schleichwege zu vermeiden.
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Die Beschilderung der B42 wurde durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) komplett erneuert und weist nun insbesondere dem Schwerverkehr die korrekten Abfahrten aus.
Forderungen nach zusätzlichen Lärmschutzwänden und weiteren Geschwindigkeitsreduzierungen auf der B42 liegen laut Stadt nicht in ihrer Zuständigkeit. Auch die Durchführung von Geschwindigkeitskontrollen sei Sache der Polizei, nicht der Kommune.
Um jedoch eine objektive Datengrundlage zu erhalten, habe die Stadt digitale Verkehrsmessgeräte angeschafft, erklärte Siefert:„Sie liefern ein realistisches Bild der Verkehrsmenge und der gefahrenen Geschwindigkeiten. Die Ergebnisse werden an die zuständige Polizeiinspektion weitergeleitet.“
Auf die Frage nach weiteren Beteiligungsverfahren betonte der Oberbürgermeister, dass die Öffentlichkeit und die Gremien bereits mehrfach informiert worden seien – etwa in Einwohnerversammlungen und Fachausschusssitzungen. „Bereits im Vorfeld der Verwaltungsentscheidung wurde die Öffentlichkeit über verschiedene Formate informiert, auch wenn formal keine Beteiligung der städtischen Gremien erforderlich gewesen ist“, so Siefert.
Bei einer Einwohnerversammlung am 18. November 2024 und einer weiteren am 26. März 2025 seien Bürgerinnen und Bürger ausführlich über die Ringlösung informiert worden. Der Stadtrat sei ebenfalls mehrfach über die Inhalte unterrichtet worden.
Das beauftragte Fachbüro für Verkehrsplanung habe die Ringlösung als „sinnvolle Maßnahme zur Entlastung der Innenstadt und zur Verbesserung der Verkehrssicherheit“ empfohlen.
Zukünftig werde die Stadt die politischen Gremien bei Maßnahmen nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) einbinden, wenn diese Beschlussfassungen erfordern – etwa bei der Einrichtung von Fahrradstraßen, Zonen 30 oder der Parkraumbewirtschaftung. „Bei der Drehung der Adolfstraße handelte es sich allerdings um eine Entscheidung der Verwaltung im Rahmen ihrer Zuständigkeit“, stellte Siefert klar.
Die Debatte um die Ringlösung dürfte die Stadt noch eine Weile beschäftigen. Während die Verwaltung von einer funktionierenden Verkehrslenkung spricht, fordern Bürgerinitiativen eine Rückkehr zur alten Verkehrsführung und mehr Mitsprache.
Klar ist: Die Frage, wie sich Lahnstein künftig verkehrlich entwickeln soll, bleibt ein zentrales Thema der Stadtpolitik.
Quelle: TV-Mittelrhein | Foto: Eva Dreiser / Stadtverwaltung Lahnstein
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